Seit 1998 haben die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen 22 Werke aus 14 Sammlungen restituiert. Auf dieser Seite erhalten Sie weitere Informationen zu den bisherigen Restitutionen.
Restitutionen
Übersicht über die Restitutionen der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen

09.05.2022: Restitution des Gemäldes „Ulanen auf dem Marsch“ von Hans von Marées an den Max Stern Estate
Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen hatten im Februar 2015 einen Antrag auf Restitution für ein Werk von Hans von Marées (Ulanen auf dem Marsch, Inv.Nr.15010) vom Max Stern Estate, vertreten durch das Holocaust Claims Processing Office (HCPO) erhalten. Nach intensiven Recherchen und gegenseitigem Austausch zur Provenienz des Werkes haben die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen vorgeschlagen, den Fall vor die Beratende Kommission zu bringen.
Die Beratende Kommission für die Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter, insbesondere aus jüdischem Besitz, hat unter dem Vorsitz von Herrn Prof. Dr. Hans-Jürgen Papier in der Sache Dr. and Mrs. Max Stern Foundation ./. Bayerische Staatsgemäldesammlungen nach der Anhörung der Parteien am 25. Juni 2019 beschlossen, die Restitution des im Besitz der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen befindlichen Gemäldes von Hans von Marées „Ulanen auf dem Marsch“ an die Erbin von Dr. Max Stern, die Dr. and Mrs. Max Stern Foundation, unter zwei Bedingungen zu empfehlen.
Die erste Bedingung für die Restitution ist, dass sich die Dr. and Mrs. Max Stern Foundation verpflichtet, das Gemälde innerhalb der nächsten zehn Jahre nicht zu veräußern, damit im Fall des Nachweises eines Primärgeschädigten das Werk dann an diesen restituiert werden kann.
Für den Fall, dass sich in den nächsten zehn Jahren im Rahmen der weiteren Forschungsarbeiten zu Dr. Max Stern (Fristbeginn ab Gewährleistung des unbeschränkten Zugangs zu allen Unterlagen des Nachlasses) neue Erkenntnisse ergeben, die gegen eine Restitution des Bildes sprechen, etwa weil sich nachträglich herausstellt, dass der Verkauf des Bildes oder vergleichbarer Bilderverkäufe in dieser Zeit (im Zeitraum Juni 1936) seinem wesentlichen Inhalt nach mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ohne die Herrschaft des Nationalsozialismus zustande gekommen wäre, verpflichtet sich – so die zweite Bedingung – die Dr. and Mrs. Max Stern Foundation zur Rückgabe des Gemäldes an die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Die Empfehlung ist auf der Webseite der Beratenden Kommission abrufbar.
Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen haben die Empfehlung vollumfänglich angenommen und das Werk am 9. Mai 2022 unter den von der Kommission aufgestellten Bedingungen an den Max Stern Estate restituiert.

27.08.2021: Restitution des Gemäldes „Frühlingslandschaft“ von Johann Sperl an die Erben des Unternehmers und Kunstsammlers Sigmund Waldes
Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen haben das Gemälde „Frühlingslandschaft“ von Johann Sperl (1840–1914, Inv.-Nr. 12572) an die Erben des Unternehmers und Kunstsammlers Sigmund Waldes (1877–1961) restituiert. Vorausgegangen war ein Restitutionsgesuch der Erbengemeinschaft. Die Staatsgemäldesammlungen haben – im Rahmen der grundlegenden Forschungen zu ihren Kunstbeständen aus NS-Besitz – intensiv zur Provenienz des fraglichen Gemäldes recherchiert. Dabei konnten die Rechercheergebnisse der Erbenvertreter (Bericht von Dr. Irena Strelow) bestätigt werden, dass das Werk seinem Eigentümer Sigmund Waldes im Jahr 1939/41 NS-verfolgungsbedingt entzogen wurde. Diese 22. Restitution der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen nach der Washingtoner Erklärung von 1998 erfolgt auf Wunsch und in Absprache mit der Erbengemeinschaft aufgrund der Pandemie ohne eine feierliche Veranstaltung zur Übergabe des Werkes.

31.05.2021: Restitution an die Erbengemeinschaft des ehemaligen Eigentümers Alfred Isay
Bereits im Dezember 2019 wurde das Gemälde „Fischerboote bei Frauenchiemsee“ von Joseph Wopfner an die Erbengemeinschaft nach Alfred Isay formell restituiert. Die Übergabe des Werks war für März 2020 in München geplant, musste aufgrund der Reisebeschränkungen im Zuge der Covid-19-Pandemie aber abgesagt werden. Diese 21. Restitution der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen nach der Washingtoner Erklärung von 1998 erfolgt aufgrund der anhaltenden Pandemie und auf Wunsch der Erbengemeinschaft jetzt ohne eine persönliche Übergabe des Werkes.

23.04.2021: Restitution der Holztafel mit der Darstellung des Heiligen Florians aus dem ehemaligen Eigentum der Kunsthandlung A. S Drey an die Rechtsnachfolger
Im April 2021 wurde die spätmittelalterliche Holztafel mit der Darstellung des Heiligen Florian aus dem ehemaligen Eigentum der Kunsthandlung A. S. Drey an die Rechtsnachfolger, d.h. an die Erbengemeinschaft nach der Kunsthandlung A. S. Drey, restituiert. Das Werk wird stellvertretend für diese Erbengemeinschaft an die Rechtsvertretung der Kunsthandlung übergeben. Diese 20. Restitution der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen nach der „Washingtoner Erklärung“ erfolgte aufgrund der Pandemie und auf Wunsch der Erbengemeinschaft ohne eine persönliche Zusammenkunft in den Pinakotheken.

05.08.2019: Aufarbeitung des Münchner Kunstraubs von 1938: Restitution von neun Kunstwerken des Ehepaars Julius und Semaya Franziska Davidsohn
Neun Kunstwerke (fünf Gemälde, drei Farbstiche und eine Holztafel mit Elfenbeinreliefs) werden am 5. August 2019 an die Erben der jüdischen Vorbesitzer (Ehepaar Davidsohn) zurückgegeben – die Werke waren 1938 in München beschlagnahmt worden.

25.07.2018: Restitution eines Gemäldes von Ernst Immanuel Müller
Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen restituieren nach proaktiver Recherche 2017/18 ein Werk von Ernst Immanuel Müller an die Erbengemeinschaft nach Ludwig Friedmann (30.10.1880-07.03.1943).

21.07.2017: Restitution eines Werkes aus der Sammlung von James von Bleichröder
Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen restituieren das Gemälde "Auferweckung des Lazarus" von einem süddeutschen Meister an die Erben nach dem Berliner Juristen Dr. James von Bleichröder.

15.05.2013: Faire und gerechte Lösung zwischen den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und den Erben von Prof. Curt Glaser und den Erben von George Behrens
Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen restituieren zwei Aquarelle von Max Pechstein aus der Sammlung von Curt Glaser und ein Gemälde von N. V. Díaz de la Peña aus der Sammlung von George Behrens.

10.07.2012: Restitution Blumenstillleben aus der Werkstatt Jan Brueghels d. Ä.
Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen restituieren das Gemälde "Blumenstrauß in einer Tonvase" aus der Werkstatt Jan Brueghel d. Ä. an die Erben des Wiener Kaufmanns Julius Kien.

12.05.2010: Restitution von Bildern der Sammlung August Liebmann Mayer
Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen restituieren vier Bilder aus der Sammlung von August Liebmann Mayer: Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen restituieren ein Damenbildnis von Wilhem Thöny, eine Mariendarstellung von Cristoforo de' Moretti, eine kölnische Aposteldarstellung und eine Christusdarstellung aus dem 19. Jahrhundert an die in Los Angeles lebende Tochter des jüdischen Kunsthistorikers August Liebmann Mayer (1885-1944).

23.06.2008: Restitution eines Stilllebens von Willem Kalf
Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen restituieren ein Stillleben von Willem Kalf an Peter Block aus Hamburg, den Enkel des Malers und Kunstsammlers Josef Block.

14.09.2005: Restitution eines Gemäldes von Fritz Schider
Das Gemälde "Musikalische Unterhaltung" von Fritz Schider wurde von den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen an Dr. Jost von Trott zu Solz, dem Vertreter der Erben des einstigen jüdischen Eigentümers restituiert. Das Gemälde hatte vor der Naziherrschaft dem Sammler Dr. Max Meirowsky gehört.

05.10.2004: Restitution eines Gemäldes von Hans Thoma
Das Gemälde "Dämmerung am Gardasee" von Hans Thoma wurde von den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen an die Erben eines einstigen jüdischen Eigentümers Ottmar Strauss restituiert.

13.03.2000: Restitution eines Triptychons von Leopold Graf Kalckreuth
Das Triptychon "Die drei Lebensalter" von Leopold Graf Kalckreuth (1855-1928) wird vom Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Dr. Reinhold Baumstark, in London den Erben von Elisabeth Glanville übergeben.