SZENISCHES REZITAL
"Die fernen Musen aus der Nähe" Sehnsucht, Räson und Ironie im Musiker Paul Klee
Ein Szenisches Rezital will kein blosser "Liederabend" sein. In der projizierten Präsenz ausgewählter Bildwerke von Paul Klee soll das Hörbare zur Vertiefung des Sichtbaren beitragen und umgekehrt, - der vielzitierten Maxime von Klee gemäss, dass Kunst das Sichtbare nicht wiederzugeben, sondern sichtbar zu machen hat.
Zur geradezu kaleidoskopischen Motivfülle in Klees bildnerischem Werk wird der collageartige, musiktheatralische Charakter des Konzertabends in Beziehung gesetzt. Im Mittelpunkt von Klees musikalischem Universum standen Mozart und Bach. Doch hielt sich Klee, selbst ein begabter Geiger, gegenüber allen Bereichen des damaligen Musiklebens mit kritisch-skeptischer Distanz offen.
Keineswegs überraschen wird seine lebenslange Vorliebe und Bewunderung für „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach, ausgelöst von der ironisch-tragischen Weltsicht, die sich in dieser Oper spiegelt. Am Bauhaus kam es zu persönlichen Begegnungen mit herausragenden Komponisten seiner Zeit, wie Paul Hindemith oder Igor Strawinsky. In früheren Jahren liess sich Klee aber auch, zusammen mit seiner künftigen Frau, der Münchner Pianistin Lily Stumpf, für die leichte Muse einer Yvette Guilbert begeistern, jener gefeierten französischen Chansonsängerin und Diseuse der Jahrhundertwende, die ihm überdies aus den Graphiken von Henri Toulouse-Lautrec bekannt sein mochte.
Das bildnerische Schaffen Klees vereint in sich viele Welten. Auf den Anspruch von Klee, in seinem Werk die „Grenzen des Verstandes“ aufzuzeigen und „mit Verbindung nach dort oben“ Metaphysisches zu verteidigen, setzt die Ausstellung in der Pinakothek der Moderne ihren hochaktuellen Schwerpunkt.
Mit Vernunft und Räson hatte aber Klee, wie er es rückblickend in bestechender Selbstinszenierung darstellt, den Konflikt seiner Doppelbegabung als Musiker und bildender Künstler gelöst. In der Bildenden Kunst sah er schöpferische Zukunft vor sich, die sich in der Musik, seiner Meinung nach, längst erfüllt hatte.
Hans Jörg Jans
Szenisches Rezital. Christian Geelhaar in memoriam.
Grossprojektionen ausgewählter Bildwerke von Paul Klee mit Musik von Bach und Mozart bis Strawinsky, von Offenbach bis Weill
Eva Wymola (voice and performance)
Roberto Olzer (piano), Yuri Goloubev (bass)
Konzeption: Eva Wymola, Hans Jörg Jans
Regie: Eva Wymola
Bildreproduktion: Adriano Heitmann
Saaltechnik: Johannes Horras
Hochschule für Musik und Theater, Konzertsaal, Arcisstr. 12
SA 21. APRIL | 19.00 | Hochschule für Musik und Theater, Konzertsaal, Arcisstr. 12 | Eintritt 17,00 Euro über München Ticket, erm. 10,00 Euro bei Vorlage der Eintrittskarte zur Klee-Ausstellung an der Abendkasse in der Hochschule