Forschung

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Die wissenschaftliche Arbeit gehört zu den zentralen Aufgaben der Museen. Auch die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und das ihr angeschlossene Doerner Institut widmen sich in zahlreichen Projekten der Erforschung der Bestände. Das Spektrum reicht von der Provenienzrecherche über Forschungen über die Schwerpunkte unserer Sammlungen bis zu gemäldetechnologischen Untersuchungen.

Aktuelle Forschungsprojekte

Hier finden Sie die aktuellen Forschungsprojekte der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen:

Abgeschlossene Forschungsprojekte

Röntgenfluoreszenz-Scan von Emil Nolde "Hohe Sonnenblumen", 1926, Bayerische Staatsgemäldesammlungen
Röntgenfluoreszenz-Scan von Emil Nolde "Hohe Sonnenblumen", 1926, Bayerische Staatsgemäldesammlungen

Zwischen 2018 und 2021 widmete sich ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Verbundprojekt der Maltechnik und den Künstlermaterialien des Expressionisten Emil Noldes. Partner des multidisziplinären Forschungsvorhabens sind das Doerner Institut der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München (Koordination), die Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde und die Hamburger Kunsthalle in Kooperation mit der Universität Hamburg und der Hochschule der Bildenden Künste Dresden.

Weitere Informationen auf der Website des Doerner Instituts der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen

Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen verfügen mit über 200 Arbeiten über eine Multiples-Sammlung von Weltrang. Hauptbeispiele sind in der ständigen Sammlung kontinuierlich zu sehen. Im Rahmen eines 18-monatigen internationalen Forschungsprojektes wurde 2014 eine Website erstellt, die einen Überblick über die erstaunliche Material- und Formvielfalt dieser Werkgruppe gibt sowie das Deutungsspektrum erläutert.

Zur Website

Im Rahmen dieses auf mehrere Jahre angelegten Forschungsprojekts wurden 54 Gemälde im Bestand, die entweder Van Dyck selbst oder seiner Werkstatt zuzuordnen sind, in Zusammenarbeit mit dem Doerner Institut untersucht.

Weitere Informationen finden Sie auf der Projektseite

Über 70 Gemälde der Florentiner Malerei des 14. bis 16. Jahrhunderts, darunter Werke von Giotto, Fra Angelico, Leonardo und Botticelli, konnten in einem interdisziplinären Forschungsprojekt erstmals umfassend erschlossen werden. Das Team aus Kunsthistoriker:innen, Kunsttechnolog:innen, Restaurator:innen und Naturwissenschaftler:innen untersuchte die Arbeitsmethoden und die Maltechnik der Florentiner Meister. Die Ergebnisse sind 2017 in einem ausführlichen, umfangreich illustrierten Katalog publiziert worden. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die Ernst von Siemens Kunststiftung förderten das Projekt.

Weitere Informationen und Leseproben finden Sie auf der Projektseite

Im Jahr 1852 wurden aus den Depots der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in Schleißheim, Augsburg und Nürnberg weit über 1000 Gemälde mit Genehmigung des Königshauses öffentlich versteigert. Mit dem Erlös finanzierte man neuzeitliche Ergänzungen zur Wittelsbacher Ahnengalerie. Noch heute tauchen auf dem Kunstmarkt immer wieder Gemälde auf, die Inventarzettel der Zeit auf der Rückseite tragen. Unter den vermeintlich entbehrlichen Gemälden befanden sich leider auch Perlen wie Dürers „Hl. Anna Selbdritt“ (heute in New York, Metropolitan Museum of Art) und Grünewalds „Maria-Schnee-Wunder“ (heute in Freiburg, Augustinermuseum). Das Projekt von Gisela Goldberg, vormalige Referentin für altdeutsche Malerei und verantwortlich für die Inventare, behandelt die Vorgeschichte und Umstände der Versteigerung, die, anders als die populäre Bezeichnung es will, tatsächlich an drei Orten stattfand: in München, Augsburg und Nürnberg. Der Text wird im Oberbayerischen Archiv 137 (München 2013, S. 235 – 275) gedruckt. Digitalisate der originalen Versteigerungskataloge sind online auf der Website des Zentralinstituts für Kunstgeschichte abrufbar.

Zur Website des Zentralinstituts für Kunstgeschichte

Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen nahmen an dem von der New Yorker Mellon Foundation geförderten internationalen Forschungsprojekt zu Lucas Cranach dem Älteren zusammen mit Museen in Berlin, Dresden, London, New York und Wien teil. 

Die New Yorker Mellon Foundation förderte ein internationales Forschungsprojekt zu Lucas Cranach dem Älteren. Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen als eine der großen Sammlungen von Werken dieses wohl produktivsten Malers der Dürerzeit nahmen daran zusammen mit Museen in Berlin, Dresden, London, New York und Wien teil. Ziel war es, Forschungsergebnisse zu Werken des Meisters in Bild und Text zusammenzutragen und in einer Datenbank für die Fachöffentlichkeit und andere Interessierte zugänglich zu machen. Was oftmals allzu lang in Schubladen schlummert, bevor es in Buchform den Weg an die Öffentlichkeit findet, soll der Allgemeinheit in kürzester Zeit zur Verfügung gestellt werden und kostenfrei nutzbar sein.

Zwischen 2011 und 2013 erforschten die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen zusammen mit dem Doerner Institut ihren umfassenden Bestand an Gemälden von Jan Brueghel d. Ä. sowie die seines Vaters, Bruders und Sohnes, um die künstlerische Entwicklung innerhalb der Familie sowie die unterschiedlichen Handschriften der einzelnen Mitglieder zu definieren. 

Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen besitzen weltweit die umfassendste Sammlung von Gemälden Jan Brueghels d. Ä., die auch Werke seines Vaters Pieter Bruegel, seines Bruders Pieter und seines Sohnes Jan beinhaltet. Seit 2011 wurde über einen Zeitraum von zwei Jahren der gesamte Bestand, darunter auch Werke, die sich seit Jahrzehnten im Depot der Alten Pinakothek befinden, in Zusammenarbeit mit dem Doerner Institut untersucht. Die digitale Infrarotreflektografie und die Betrachtung mit dem Stereomikroskop gaben Aufschlüsse über den Entstehungsprozess der Gemälde und deren spezifische Malweise. Ziel der Untersuchungen war es, die unterschiedlichen Handschriften der Brueghel-Familie genauer zu definieren und damit zugleich Erkenntnisse über die Werkstattprozesse zu gewinnen. Zuschreibungen sollten präzisiert und die künstlerische Entwicklung über die Generationen hinweg dokumentiert werden.

Die Recherchen ergaben, dass die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen insgesamt 49 eigenhändige Werke Jan Brueghels d. Ä. besitzen; hinzu kommen noch Werkstattarbeiten sowie Werke des Umkreises und der späteren Nachfolge. Die frühesten Beispiele entstanden um 1596 unmittelbar nach seiner Italienreise, die spätesten in den Jahren vor seinem Tod 1625. Mit einer Vielzahl von Landschaften, bäuerlichen Genreszenen, Allegorien und Tierstücken, aber auch eindrucksvollen Beispielen seiner Zusammenarbeit mit anderen Künstlern – darunter die gemeinsam mit Peter Paul Rubens gemalte „Blumenkranz-Madonna“ – präsentiert die Münchner Sammlung alle Facetten seines gemalten Œuvres. Ergänzt wird sie durch zwei Gemälde seines Vaters Pieter Bruegel d. Ä., drei seines Bruders Pieter Brueghel d. J. sowie fünf seines Sohnes Jan Brueghel d. J.

Die Ergebnisse der Forschungen wurden in einem Bestandskatalog veröffentlicht und im Rahmen der Ausstellung „Brueghel. Gemälde von Jan Brueghel d. Ä.“ vom 22. März bis 16. Juni 2013 in der Alten Pinakothek präsentiert.

Auch die Untersuchungen zu Kriegsverlusten der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen konnten 2011 erfolgreich abgeschlossen werden und sind inzwischen in der Datenbank „Lost Art“ abrufbar.

In der Mehrzahl der Fälle handelt es sich um Werke, die während des Zweiten Weltkriegs – und zumeist bereits seit Jahrzehnten – als Dauerleihgaben in öffentlichen Einrichtungen und Ämtern in ganz Bayern verstreut waren und nicht ausgelagert werden konnten. Die Gemäldebestände der Münchner Häuser und der Zweiggalerien der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen haben den Krieg bekanntlich an den Bergungsorten verlustfrei überstanden.

Hier gelangen Sie zur Lost Art-Datenbank

Entdecken Sie die Sammlung online!

Entdecken Sie die Sammlung online!

Mit der Online-Sammlung machen die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen seit 2017 ihren gesamten Bestand zugänglich: über 25.000 Kunstwerke auf einer Plattform! Es ist damit allen möglich, sich nicht nur einen Überblick über die ausgestellten Kunstwerke der Münchner Häuser und der Staatsgalerien in Bayern zu verschaffen, sondern auch über die deponierten Bestände (17.000 Werke) und mehr als 4.000 Dauerleihgaben.