Rachel Ruysch
Blumenstrauß, 1708
Leinwand, 92,3 x 70,2 cm
Inv. Nr. 430
Staatsgalerie im Neuen Schloss zu Bayreuth
DetailsBlumenstrauß
Wunderdinge habe Rachel Ruysch in der Kunst der Blumen- und Früchtemalerei vollbracht, und sie verdiene es, „als een Star van de eerste grootte aen den Kunsthemel te pronken“, als ein Stern erster Größe am Himmel der Kunst zu erstrahlen, schreibt ihr früher Biograph, Johan van Gool, und gibt damit dem weitreichenden Ruhm der Amsterdamer Stilllebenmalerei unter den Zeitgenossen adäquaten Ausdruck. Auch der in Düsseldorf residierende Kurfürsten Johann Wilhelm van der Pfalz-Neuburg schätzte die Arbeiten von Rachel Ruysch und beschäftigte sie ab 1708 für die Ausstattung seines Hofes. Aus diesem Jahr stammt auch das prachtvolle Blumenbouquet, das somit zu den ersten für den Kurfürsten gemalten Werken zählt.
Die Vollendung der in handwerklich perfekter Feinmalerei ausgeführten Stillleben dauerte nicht selten viele Monate und Ruysch berichtete gegenüber ihren Besuchern, dass sie in einem Jahr meist nicht mehr als zwei Stücke anfertigen könne. Nicht allein bei der naturgetreuen Erfassung der farbenprächtigen Blüten griff sie auf reale Vorbilder zurück, sondern auch bei den Insekten, stand ihr doch die erlesene zoologische Sammlung ihres Vaters, dem Amsterdamer Professors für Botanik Frederick Ruysch (1638–1731), als Anschauungsmaterial zur Verfügung.